Grippe oder Coronavirus? Keine Panik!

So, jetzt ist das Coronavirus auch in Würzburg angekommen und wir haben eine Pandemie. Was tun?

Quelle: Pixabay

Wichtig: Wenn Sie Beschwerden wie z.B. Husten, ggf. Luftnot und Fieber haben, ist das Risiko, dass Sie mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) infiziert sind, laut Robert Koch-Institut zum aktuellen Zeitpunkt als mäßig-hoch anzusehen, vor allem wenn unten genannte Punkte zutreffen. Wahrscheinlicher ist momentan aber  immer noch, dass Sie an einer Grippe (Influenza) oder Erkältungskrankheit leiden. Schnupfen/Hals-/Gliederschmerzen sind übrigens keine Schlüsselsymptome der Corona Krankheit COVID-19!

Wenn Sie derartige Beschwerden haben, gehen Sie bitte nicht direkt zu uns (Ihre Hausarztpraxis), sondern telefonieren zunächst (0931-2727562 oder 0171-6517072), um das weitere Vorgehen abzustimmen.

Wir haben aktuell für diese Fälle und für Patienten mit leichter Erkrankung der oberen Atemwege, die lediglich einer AU für ein paar Tage bedürfen, Mo-Fr. von 12-13 Uhr eine zusätzliche Telefonsprechstunde unter 0171 6517072 eingerichtet!!

1. Was ist das Coronavirus?

Coronaviren sind erst einmal nichts Neues. Sie wurden bereits in den 1960er-Jahren identifiziert. Sie kommen weltweit sowohl bei Menschen als auch bei Tieren vor und werden vor allem durch die so genannte Tröpfcheninfektion verbreitet, also durch Niesen oder Husten. Beim Menschen können Coronaviren Erkrankungen der Atemwege hervorrufen, die von harmlosen Erkältungen bis hin zu schwerwiegenden Krankheiten reichen können.

Das neuartige Coronavirus, das aktuell die Welt in Atem hält, wurde erst am 7. Januar 2020 identifiziert. Es ist damit noch sehr unbekannt, was die Maßnahmen gegen eine Ausbreitung und die Heilung von Erkrankten erschwert. Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 ist offenbar genetisch mit dem SARS-Virus verwandt und kann ähnliche Symptome hervorrufen. Mittlerweile steht fest, dass es von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Seit Dezember 2019 sind in China, im Iran, inzwischen bekanntermaßen auch in Europa und den USA viele Fälle von Atemwegserkrankungen durch SARS-CoV-2 aufgetreten (Erkrankungsname: COVID-19). Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nachgewiesen, der Hauptübertragungsweg scheint die Tröpfcheninfektion zu sein; eine Ansteckung ist bereits vor Beginn der Beschwerden möglich. Nach einer Inkubationszeit von 1-14 Tagen können also Beschwerden auftreten, die stark an eine Grippe oder eine Bronchitis erinnern, z.B. Fieber; Husten; Atemnot. Die Erkrankung kann innerhalb von 4-7 Tagen fulminant (schnell und heftig) verlaufen.

2. Bin ich am Coronavirus erkrankt (COVID-19)?

Eine Erkrankung sollte abgeklärt werden, wenn Sie Atemwegs- oder Allgemeinbeschwerden (z.B. Fieber, Husten, Atemnot, ggf. starke Abgeschlagenheit) haben
UND
bis max.14 Tage vor Erkrankungsbeginn entweder in einem Risikogebiet waren (Iran, China, andere südostasiatische und zunehmend auch europäische Länder z.B. Norditalien, Deutschland Nordrhein-Westfalen, Kreis Heinsberg, ... )
UND/ODER
Kontakt zu einem bestätigten SARS-CoV-2-Fall hatten.

3. Bei wem melde ich mich im Verdachtsfall?

Sollten mindestens 2 der oben (unter 2.) genannten Möglichkeiten auf Sie zutreffen, so melden Sie sich in diesem Fall telefonisch beim gemeinsamen Bürgertelefon der Stadt und des Landratsamt Würzburg/Gesundheitsamt unter Tel. 0931 8003-5100 (aktuell von 8 bis 16 Uhr zu erreichen, am Wochenende von 10 bis 16 Uhr, bei der Hotline des Bayerische Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit  09131 68 08-51 01, der allgemeinen Notrufnummer 116117 (hier ist ein 24/7 Hausbesuchsdienst zur Probentnahme eingerichtet) oder bei uns unter 0931-2727562 oder 0171-6517072 um das weitere Vorgehen abzusprechen.

Bitte unterlassen Sie es in diesem Fall eine Gesundheitseinrichtung direkt, persönlich aufzusuchen !!!

4. Wer ist besonders gefährdet:

Menschen mit Unterdrückung des Immunsystems (durch medikamente wie Cortison, MTX, durch Tumoren, Chemotherapie,...), Menschen mit chronischen Erkrankungen (insbesondere Lungen-, Herz-Kreislauf- und Diabetes-Erkrankung), Menschen im höheren und steigendem Lebensalter (ab 60/besonders >70./80.LJ), Männer > Frauen, Raucher; Bei Kindern scheint die Erkrankung mild abzulaufen und auch Stillende und ihre Kinder scheinen nicht besonders gefährdet zu sein.

5. Wie kann ich mich schützen?

Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen helfen sowohl vor der Ansteckung mit Grippeviren als auch vor dem SARS-CoV-2-Virus:

  • Lächeln statt Händeschütteln
  • Waschen Sie Ihre Hände häufig mit Wasser und Seife (Dauer 20 Sek, entspricht 2x "Happy birthday") oder reinigen Sie die Hände mit einem alkoholischen Gel/Fluid (in kleinen Fläschchen vielleicht noch im Drogeriemarkt erhältlich)
  • Husten/Niesen Sie “korrekt” mit einem Taschentuch vor Mund und Nase und danach Entsorgung im Abfalleimer ODER Husten/Niesen in den oberen Teil des Ärmels/Ellbeuge (um ständig eingesetzte Handflächen nicht zu benetzen)
  • Fassen Sie sich möglichst wenig ins Gesicht (ist schwer, da Reflex)
  • Halten Sie ausreichend Abstand (1-2 Meter) zu anderen und insbesondere zu erkennbar erkrankten Personen.
  • Meiden Sie nicht dringend notwendige und/oder umfangreiche soziale Kontakte und Versammlungen soweit möglich. Reduzieren Sie ihren Aufenthalt in der Öffentlichkeit auf ein Mindestmaß.
  • Achten Sie auf die besondere Schutzbedürftigkeit von älteren, bedürftigen und kranken Menschen und unterstützen Sie Diese möglichst im Alltag (Einkauf ...).
  • Das Tragen von Schutzmasken, Handschuhen ist z.Zt. immer noch nicht sinnvoll. Auch ein "Bunkern" von Nahrungsmitteln, Medikamenten, Desinfektionsmitteln etc. ist nicht sinnvoll/kontraproduktiv und egoistisch. Ein solches Verhalten führt zu Engpässen bei Personen/Gruppen die dies dringend benötigen (gefährdete Patienten, Ärzte, alte Menschen, ...).
  • Bleiben Sie bei geringsten Infekt-Symptomen "großzügig" und umgehend zu Hause und meiden Sie weitere Kontakte. Melden Sie sich dann telefonisch bei Ihrem Hausarzt!
  • Gehen Sie wegen leichter Erkrankungen oder aufschiebbaren Behandlungen nicht zu Ärzten etc., sondern kontaktieren diese telefonisch.
  • Von Reisen im Allgemeinen und insbesondere nach Südostasien und viele andere betroffene Länder rät das Auswärtige Amt derzeit ab. Lesen Sie dessen Empfehlungen unter https://www.auswaertiges-amt.de.

6. Wer untersucht /nimmt Proben?

Da wir hier aktuell keine entsprechende Schutzausrüstung mehr haben, können wir das nicht mehr gewährleisten. Der ärztliche Notfalldienst (116117) soll dies leisten und es wurde auch in Würzburg eine zentrale Untersuchungsstelle (am Universitatsklinikum) eingerichtet; diese wird nur auf Weisung des Gesundheitsamtes tätig. Gehen Sie also keinesfalls auf Eigeninitiative dorthin, sondern melden Sie sich in diesem Fall telefonisch beim gemeinsamen Bürgertelefon der Stadt und des Landratsamt Würzburg/Gesundheitsamt unter Tel. 0931 8003-5100. Das Bürgertelefon ist aktuell von 8 bis 16 Uhr zu erreichen, am Wochenende von 10 bis 16 Uhr.

7. Wer betreut mein Kind, jetzt wo Schulen, Kindergärten, ... geschlossen sind?

Die Betreuung muss lt. Bayerischem Staatsministerium von den Eltern eigenständig organisiert werden. Sie finden weitere Informationen incl. PDF zum Download und Ausnahmeregelungen unter https://www.stmas.bayern.de/coronavirus-info/index.php

8. Informationen zu häufigen Fragen (FAQ) zum Coronavirus beim RKI (Robert-Koch-Institut) unter https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html und beim Gesundheitsamt Würzburg unter https://www.wuerzburg.de/themen/gesundheit-soziales/coronavirus/index.html

Stand: 14. März 2020 Dr. Hellmuth

 

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