„Sehet, die 3. Impfung kommt!“

Impfaktion für wohnsitz- und obdachlose Frauen und Männer in der Würzburger Wärmestube.

Ob Erst-, Auffrischungs- oder Boosterimpfung. Das Team war für alles gerüstet. Bild: Sebastian Schoknecht (Caritas)

20.12.2021

Humor kann helfen, wenn ein Anliegen besonders dringlich ist. Denn an diesem sonnigen und zugleich kalten Dezembertag wurde allen Beteiligten klar, dass die dritte, die sogenannte Booster-Impfung, wohl nicht die letzte sein wird, um sich vor Corona zu schützen. Unter dem Motto „Sehet, die 3. Impfung kommt“, hatte der Förderverein Wärmestube e. V. in die Rüdigerstraße hinterm Theater eingeladen. Und gut 30 wohnsitz- und obdachlose Frauen und Männer kamen.

„Die Leute kennen ihre Wärmestube und nehmen niederschwellige Angebote dort leichter an als anderenorts“, so Bernhard Christof vom Förderverein. Außerdem habe sich das Konzept schon bei einer früheren Impfaktion bewährt. „Wir sind wirklich dankbar, dass der Rotary Club Würzburg-Residenz gleich Hilfe und Unterstützung zugesichert hatte“, berichtete Bernhard Christof im Rahmen der Impfaktion und begrüßte den Präsidenten des Clubs, Bernd Kremling und Organisator Hermann Braun. Kremling gab sich bescheiden: Man habe lediglich für das mobile Impf-Team um Prof. Dr. Ekkehard Schippers, der selbst Mitglied im Club sei, gesorgt. Auch Paul Lehrieder (MdB), Vorsitzender des Fördervereins und Nadia Fiedler, Geschäftsführerin der ökumenischen Christophorus-Gesellschaft, die die Wärmestube betreibt, ließen es sich nicht nehmen, ihrer Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen. Kremling und Braun zeigten großes Interesse an der Arbeit in der Wärmestube und erkundigten sich ausführlich über aktuelle Entwicklungen und Projekte. „Wir sind offen für soziale Anliegen und bereit, diese zu fördern“, so Kremling. Besonders die niederschwellige medizinische Versorgung sei ihm ein wichtiges Anliegen, unterstrich Paul Lehrieder als Vorsitzender des Fördervereins und berichtete über erste Erfolge des Projektes. Interesse fand auch das Projekt „livebooks“, bei dem u. a. Obdachlose über ihre Lebensgeschichten berichten und so für Anerkennung und Respekt werben. „Sie zeigen, dass sie Teil der Gesellschaft sind und als Menschen geachtet werden wollen“, erläuterte Bernhard Christof. Kremling bot an, das Projekt im Rotary Club Würzburg-Residenz vorzustellen.

Während in der großen Küche der Wärmestube der fachliche und politische Austausch stattfand, ging die Impfaktion in den benachbarten Räumen reibungslos über die Bühne. „Ein tolles Angebot“, bedankte sich ein Herr aus Bergrheinfeld, der regelmäßig Gast ist in der Rüdigerstraße. Auch Frauen aus der geschützten Einrichtung „Haus Antonia Werr“ reihten sich ein. Wer sich impfen ließ, erhielt hinterher einen schmackhaften Leberkäsweck und Lebkuchen. Beides spendierte Horst Trabold, Gründer mehrerer EDEKA-Märkte in Würzburg.

Und als gegen Ende der Aktion noch einige Dosen Moderna und Biontech übrig zu bleiben drohten, kamen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas spontan vorbei, um sich ebenfalls boostern zu lassen. „Wir schauen sehr zufrieden auf diesen Tag zurück“, fasste es am frühen Abend Bernhard Christof zusammen. Sein Dank gelte schließlich auch dem Team der Wärmestube für die guten Vorbereitungen. „Vermutlich wird das nicht die letzte Impfaktion gewesen sein. Aber wir bleiben dran für jene Frauen und Männer, die keine Lobby haben und dankbar sind für diese Angebote.“

Sebastian Schoknecht

Spenden zugunsten der Wärmestube sind willkommen:
Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN: DE88 7905 0000 0043 9850 50

Zurück