„Wir müssen unsichtbare Lebensgeschichten sichtbar machen“

Die Christophorus-Gesellschaft lud auf dem Umsonst&Draußen-Festival zum Dialog ein

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Christophorus-Gesellschaft standen interessierten Festivalbesucher*innen Rede und Antwort. Bild: Sabine Märkle, Christophorus-Gesellschaft

23.07.2024

Wie jedes Jahr bot das Umsonst&Draußen nicht nur musikalischen Darbietungen eine Bühne, sondern lud an den Ständen der Initiativen auch zum Austausch über wichtige gesellschaftliche Themen ein. Diese Möglichkeit zum Austausch mit interessierten Bürger:innen nutzte erstmalig auch die gemeinnützige Christophorus Gesellschaft Würzburg. „Wir müssen unsere Arbeit und die Not der Menschen, die zu uns kommen, sichtbar machen. Nur so können wir Menschen vom Rande der Gesellschaft zurück in unsere Mitte holen.“, sagt Geschäftsführerin Nadia Fiedler. Das bestätigte auch die hohe Anzahl angeregter Gespräche mit interessierten Festivalbesucher:innen über die Themen Überschuldung, Hilfe für Strafentlassene sowie die Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit.

Einen besonderen Fokus auf die Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit legt das Team des Housing First Projektes NOAH der Christophorus Gesellschaft. Das Projekt NOAH setzt den in der bundesweiten sowie internationalen Wohnungs- und Obdachlosenhilfe zwar bereits vielfach erfolgreich erprobten, aber in Deutschland noch nicht flächendeckend etablierten „Housing First“- Ansatz um. Menschen, die schon lange von Wohnungs- und Obdachlosigkeit betroffen sind, sollen möglichst schnell eine Wohnung mit eigenem Mietvertrag bekommen und werden gleichzeitig sozialpädagogisch begleitet. So lange und so flexibel wie nötig.

In der eigens für das Umsonst und Draußen Festival angefertigten Ausstellung konnten Besucher:innen etwas über die Lebensgeschichten der Teilnehmenden des Housing First Projekt NOAH erfahren. Projektleiter Jan Bläsing erklärt: „Mein Team und ich sehen im Kontakt mit unseren Teilnehmenden jeden Tag: Wohnen rettet. Deshalb wollen wir mit unserer Ausstellung nicht nur Lebens- sondern Erfolgsgeschichten erzählen und den Menschen zeigen, wie es funktionieren kann.“. Damit es funktionieren kann, braucht es allerdings vor allem eines: geeigneten Wohnraum. Die Überwindung von Obdach- und Wohnungslosigkeit kann nicht ohne eine enge Zusammenarbeit zwischen der Wohnungswirtschaft, sozialen Diensten, der öffentlichen Verwaltung und natürlich auch privaten Immobilienbesitzer:innen gelingen. All diese Akteure aus Stadt und Landkreis Würzburg unter einen Hut zu bringen hat sich Projekt NOAH vorgenommen – damit Immobilien nicht nur Gewinn bringen, sondern auch Leben retten.

Text: Sabine Märkle, Christophorus-Gesellschaft

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